Alexander Beer Alexander Beer
geb.  10. 09. 1873   gest.  08. 05. 1944

Architekt und Baumeister

Obwohl der einstige Gemeindebaumeister in Berlin seine baulichen Spuren hinterließ, ist wenig über Alexander Beer zu erfahren.
Wichtige Quellen sind die Bücher von Inge Lammel.

Hier ist u.a. folgendes über Alexander Beer nachzulesen:

"Der 1873 in Hammerstein / Westpreußen Geborene nahm nach Absolvieren des Gymnasiums in Berlin und Darmstadt sein Studium auf. Als Regierungsbaumeister im hessischen Staatsdienst wurde er mit Restaurierungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden und Denkmälern beauftragt. Die Fortsetzung dieser Tätigkeit hätte für ihn die Abkehr vom jüdischen Glauben bedeutet, dazu war er nicht bereit. 1910 wurde er Gemeindebaumeister in Berlin und hatte als Leiter des Bauamts der Jüdischen Gemeinde großen Anteil an zentralen Bauvorhaben, so bei der Errichtung und baulichen Umgestaltung von Synagogen, sozialen Einrichtungen und jüdischen Kulturbauten. Die Gestapo deportierte ihn am 17. März 1943 nach Theresienstadt, wo er am 8. Mai 1944 verstarb."


Die wichtigsten Bauten von Gemeinde-Baumeister Alexander Beer
Bauten
Bauten
Quelle: "Das Jüdische Waisenhaus in Pankow" von Inge Lammel

Ansichten einiger
wichtiger Bauten
des Berliner Gemeindebaumeisters
Alexander Beer
von Beer
Jüdisches Waisenhaus Pankow
Einweihung 21.09.1913
von Beer
Synagoge Cottbuser Ufer (heute Fraenkelufer), Kreuzberg
Einweihung 17.09.1916
von Beer
Synagoge Prinzregentenstraße, Wilmersdorf
Einweihung 16.09.1930



Berliner Gebäude, die Alexander Beer gebaut bzw. umgebaut hatte.
( Quelle: Luisenstädtischer Bildungsverein e.V. - Stand: 2001/2002)

Jüdisches Museum Mitte (Spandauer Vorstadt), Oranienburger Straße 31
Das fünfgeschossige Geschäftshaus mit seitlicher Toreinfahrt wurde 1900 errichtet. Die Fassade ist in Höhe des Erd- und ersten Obergeschosses mit Sandstein und ansonsten mit rotem Klinker verblendet. Bis 1932 war hier ein jüdisches Hospital. Das Ehepaar Moritz und Bertha Manheimer stifteten das Gebäude dem Jüdischen Museumsverein. Nach einem Umbau des Gebäudes durch Alexander Beer (1873–1944) konnte am 24. 1. 1933 das Jüdische Museum des am 28. 11. 1929 gegründeten Jüdischen Museumsvereins mit seiner zur Moses-Mendelssohn-Ausstellung (1929) zusammengetragenen privaten Sammlung eröffnen. Karl Schwarz übernahm die Leitung des Museums, ihm folgten Erna Stein und ab 1935 Franz Landsberger (1883–1964). Der Novemberpogrom bereitete dem J. ein jähes Ende. Nach der Auflösung des Museums nutzten ab 1939 staatliche Institutionen das Haus für ihre Büros. Heute ist hier eine Jüdische Galerie untergebracht. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Mädchenschule der Jüdischen Gemeinde Mitte (Spandauer Vorstadt), Auguststraße 11–13
Das Haus baute 1927/28 Alexander Beer (1873–1944) . Die fünfgeschossige Zweiflügelanlage im Stil der Neuen Sachlichkeit ist bis auf das aufgesetzte verputzte Staffelgeschoss mit rotbraunen Klinkern verblendet, einzelne Teile mit Werkstein. Links tritt ein Bauteil für Turnhalle und Aula mit großen Fensterflächen hervor. 1930 zog hier die 1835 gegründete M. ein, die zuvor ihren Sitz in der Heidereutergasse 5, zwischen 1874 und 1904 in der Rosenstraße 2 und dann in der Kaiserstraße (eingezogen) 29/30 hatte. Seit 1931 nutzte die als öffentliche Mädchenmittelschule anerkannte Einrichtung zusammen mit der Knabenmittelschule deren Gebäude in der Großen Hamburger Straße 27. Daraufhin belegte die 1927 gegründete Private Mädchen-Volksschule der Jüdischen Gemeinde die Räume in der Auguststraße bis zur Schließung aller jüdischen Schulen 1942. Nach dem II. Weltkrieg waren sich hier allgemeinbildende staatliche Schulen, zuletzt 1992–1995 die 2. Gesamtschule. Seitdem ist der Komplex leer. Er steht unter Denkmalschutz.

Orthodoxe Synagoge Kreuzberg
Im Jahre 1911 erwarb die Jüdische Gemeinde das Grundstück des damaligen Kottbusser Ufers 48-50 (heute Fraenkelufer). Zwischen 1913 und 1916 entstand nach Entwürfen von Alexander Beer (1873-1944) das Gemeindezentrum. Es war ein schlichter Bau. Die Synagoge bot rund 2000 Gläubigen Platz. Am 17.9.1916 wurde sie eingeweiht. Im Ergebnis der Pogromnacht von 1938 war durch Brandstiftung das Hauptgebäude schwer beschädigt, konnte aber noch als Zentrum der Gemeinde genutzt werden. In den Jahren von 1916 bis 1932 war Dr. Isidor Bleichrode Rabbiner hier. 1942 beschlagnahmte die Gestapo das Grundstück. Es wurden Militärfahrzeuge dort abgestellt. 1958 wurde die Ruine abgerissen. Der Seitentrakt wurde zu einem neuen Synagogenraum umgebaut.

Synagoge Prinzregentenstraße 69/70
Am 16.9.1930 wurde diese Synagoge - es war die modernste in Berlin - eingeweiht. Das Gotteshaus bot 2300 Besuchern Platz. Die Pläne für den Bau der Gemeindesynagoge, der 1928 begann, hatte Alexander Beer (1873-1944) entworfen. Nach ihrer starken Beschädigung durch den Brand in der Pogromnacht 1938 wurde Beer 1939 angewiesen, die Ruine abtragen zu lassen. 1941 zwangen die faschistischen Behörden die Jüdische Gemeinde das Grundstück unter Wert an die Stadt Berlin zu verkaufen. Über die bei diesem "Verkauf" erzielte Summe durfte die Gemeinde nicht verfügen.