Jüdisches Leben in Pankow |
Jüdisches Waisenhaus in der Berliner Straße 120/121 ( Foto aus dem Jahr 1935 ) |
Pankow, Mühlenstraße 24 ( früher 20 ) - Lehrlingsheim Pankow - Ausbildung junger jüdischer Knaben seit 17. Mai 1896 in der Mühlenstraße 24 ( früher 20 ) Im Dezember 1939 wurde das Haus zwangsgeräumt und die Insassen vertrieben. |
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Ansicht des Lehrlingsheims um 1900 |
Mitglieder des Curatoriums im Jahre 1900 |
Pankow, Mühlenstraße 77 ( früher 86 ) - Mädchenhaus Pankow - Am 01. Juni 1894 wurde als Parallel-Einrichtung zum jüdischen Waisenhaus für Knaben in der Berliner Straße ein Ausbildungsheim für jüdische Mädchen eröffnet. Seit 1929 war das Haus jüdisches Gemeindehaus in Pankow mit zahlreichen sozialen und kulturellen Einrichtungen. 1935 wurde hier eine Synagoge des Pankower Religionsvereins "Agudath Achim" eingeweiht, in der es möglich war, bis 1940 als einzige Pankower Synagoge Gottesdienste abzuhalten. |
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Straßenansicht des Hauses 2003 |
Hofansicht des Hauses 2003 |
1940 wurde diese Betstätte durch die Nationalsozialisten geschlossen und es erfolgte die Zwangseinweisung jüdischer Familien, die aus ihren bisherigen Wohnungen exmittiert worden waren. Zwischen 1941 und 1943 wurden diese 9 Familien - insgesamt 22 Personen - aus diesem Haus in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. |
Am 07. November 2003 wurde vom Förderverein des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses feierlich eine Gedenktafel enthüllt, die an die Geschichte dieses Hauses erinnert. | |
Josef Garbáty Fabrikant und Mäzen |
Gebäudeansichten der Garbáty-Zigarettenfabrik um 1920 |
1906 übersiedelte die Zigarettenfabrik von Josef Garbáty von der Schönhauser Allee nach Pankow.
In der Hadlichstraße entstand das erste Fabrikgebäude,
das zweite Gebäude wurde 1912 in der Berliner Straße errichtet. Nach dem Bau
eines dritten Fabrikgebäudes 1930 hatte der Betrieb fast 1600 Beschäftigte. 1938 wurde im Zuge der "Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben" der gesamte Garbáty-Besitz zwangsverkauft. 1939 emigrierte die Familie Garbáty nach Amerika. Der Firmengründer Josef Garbáty blieb in Pankow und verstarb im gleichen Jahr im Alter von 88 Jahren. |
Der sozial engagierte Förderer Pankows wurde im Jahr 2000 durch den Bezirk geehrt. Der Platz vor dem U- und S-Bahnhof Pankow erhielt den Namen "Garbátyplatz". |
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Am 29. Juni 2002 wurde zu Ehren von Josef Garbáty auf dem Garbátyplatz ein Denkzeichen eingeweiht. Seit 23. August 2003 weist eine Bodenplatte in Textform auf Josef Garbáty hin. Anäßlich aller Einweihungen war Thomas Garbáty, der Enkel des Firmengründers, anwesend. |
Breite Straße 23 mit dem Geschäft von Benno Falk mit zwei Schaufenstern ( Ansicht aus den zwanziger Jahren ) |
Am 12. Juli 2002 wurde vom Hauseigentümer, der Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung,
eine Gedenktafel mit folgendem Inhalt angebracht:
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In diesem Haus wohnte
der jüdische Kaufmann Benno Falk mit seiner Frau Dorothea. Als freundliche und gefällige Geschäftsleute in Pankow gut bekannt, verkauften sie hier Herrenbekleidung und Damenkonfektion. 1935 überfielen aufgehetzte Nazis den Laden und plünderten ihn. Benno Falk wurde misshandelt und gedemütigt. Ähnliches wiederholte sich während des Novemberpogroms 1938. Benno Falk verstarb im Februar 1940, seine Frau kam in Auschwitz ums Leben. |
Anbringung der Gedenktafel am Haus Breite Straße 23 |
Prof. Dr. Peter-Alexis Albrecht |
Ladenansicht in der Florastr. 48 vom Mai 1924 |
Ladenansicht Oktober 2003 |
Am 12. Oktober 2003 wurde vom Förderverein Jüdisches Waisenhaus e.V.
eine Gedenktafel mit folgendem Inhalt angebracht:
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Mai 1924 Margarete mit ihren Kindern Elfriede, Käthe und Max. Hier betrieb die kinderreiche jüdische Familie Jany ihren Laden mit Wirtschaftsartikeln. Sie wohnte im Nebenhaus Nr. 50. Im Februar/März 1943 verhafteten die Nationalsozialisten acht Familienmitglieder und ermordeten sie in Auschwitz. Margarete Jany, geb. Bernstein, *1874 Flora Rosenthal, geb. Jany, *1901 Heinz-Michael Rosenthal, *1934 Alfred Jany, *1906 Toni Jany, geb. Rand, *1910 Margot Jany, *1934 Elfriede David, geb. Jany, *1916 Herbert David, *1906 |
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Anbringung der Gedenktafel in Anwesenheit von Angehörigen der Familie Jany aus Israel, Holland und Österreich und Pankower Bürgerinnen und Bürgern. |
Pankow-Niederschönhausen, Platanenstraße 114 | |
Georg Herrmann hatte 1910 in Berlin-Weißensee einen Betrieb für Eisen- und Maschinenbearbeitung gegründet.
Diesen verlegte er nach dem 1. Weltkrieg nach Niederschönhausen in die Buchholzer Straße 62-65.
Nach dem Umzug des Betriebes erwarb er das Grundstück Platanenstraße 114 mit einem geräumigen Wohnhaus.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Haus zu einem sogenannten "Judenhaus" bestimmt, d.h.
jüdische Familien wurden hier zwangseingewiesen. Alle Familien dieses Hauses wurden im Laufe des Jahres 1942
in verschiedene Vernichtungsstätten des Naziregimes deportiert.
Heute wird dieses Haus von einer anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen, dem "Kaspar Hauser Therapeutikum", genutzt. |
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Gedenktafel für die deportierten jüdischen Bewohner des Hauses |
Ansicht des Hauses 2004 |
Am 04. März 2004 wurde vom Förderverein des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses feierlich eine Gedenktafel enthüllt, die an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Bewohner dieses Hauses erinnert. |